Das war der letzte Urlaub in der Türkei für die nächsten Jahre. Wir hatten bereits im Sommer des letzten Jahres diesen Urlaub gebucht und mussten ihn nun antreten. Wir hatten bis zuletzt gehofft, dass das Auswärtige Amt eine Reisewarnung ausspricht und das wir so aus der Buchung rauskommen können.
Ich möchte betonen, dass wir seit vielen Jahren Urlaub in der Türkei machen. Wir waren immer zu Hundertprozent zufrieden. Aber das was seit diesem Jahr, politisch gesehen, in diesem Land abgeht, das können wir nicht mehr unterstützen. Die Anstrengungen die seit Kemal Atatürk gemacht wurden, um die Türkei näher an Europa zu bringen, wurden innerhalb weniger Jahre zerstört. Die Türkei entwickelt sich derzeit mit „festem Schritt“ wieder zurück ins osmanische Reich, in dem ein Sultan die alleinige Macht hat. So etwas werden wir nicht unterstützen.
Aber leider trifft derzeit jeder Boykott noch die Falschen. Die Hotels, nach wie vor toll ausgestattet und um guten Service bemüht, waren in diesem Urlaub sehr gering gebucht. Das Hotel Sunis Elita Beach hat ca. 580 Zimmer. Wir waren Mitte Juni 2016 für zwei Wochen in diesem Hotel. In der ersten Woche waren höchstens 40 Zimmer belegt. In der zweiten Woche (in vielen Bundesländern war schon Hauptsaison) kamen etwas mehr Gäste. Ich schätze, das Hotel war trotzdem höchstens zu einem Viertel belegt.
Bei den Mahlzeiten waren die Kellner für jede Abwechslung und jedes Gespräch dankbar, weil nichts los war. Freie Liegen gab es zu jeder Zeit in Hülle und Fülle. Aber man muß dem Hotel hoch anrechnen, die reichhaltige Auswahl an Speisen auf den Buffets war deswegen nicht kleiner, nur die Mengen waren geringer.
Wie bereits erwähnt, gab es freie Liegen und Sonnenschirme in Hülle und Fülle. Am Strand, der grob-kieselig ist, war quasi niemand. Das Animationsteam gab sich wirklich die größte Mühe, noch etwas „Clubfeeling“ an den riesigen Pool zu bringen. Wer schwimmen wollte, hatte den Pool mehr oder weniger für sich alleine.
Die Gartenanlage war riesig und sehr gepflegt. Den ganzen Tag wurde gewässert, gemäht und geschnitten. Alles blühte und wuchs.
Gleich in den ersten Tagen unternahmen wir einen Tagesausflug in das Taurus Gebirge. Unser Ziel war ein kleines Dorf mitten im Taurus Gebirge. Alles war noch ursprünglich, da es hier außer Natur nichts zu sehen gab. Also war es für den Massentourismus uninteressant. Aber gerade diese ursprüngliche Natur war es, die uns faszinierte. Alte Gärten und Häuser, uralte Ställe, ausgebrannte Felsen und grüne Nadelbaumwälder. Eine Landschaft, wie es sie an der Küste überhaupt nicht gibt.
Ein weiterer Höhepunkt des Tagesausfluges war die Bootsfahrt auf einem unterirdischen Fluss in eine natürliche Höhle, von beeindruckenden Abmessungen.
Mitten im Taurus-Gebirge gibt es ein Naturschutzgebiet, zu dem auch ein Hochtal gehört, welches 10 Km lang und 4 Kilometer breit ist. Dort leben schon seit vielen Jahren mehrere Herden wilder Pferde und Kühe. Es ist schon faszinierend, diese völlig sich selbst überlassenen Tiere zu beobachten.
Für unseren 6-jährigen Enkel war die Piratenfahrt entlang der Küste ein absolutes Highlight. Früh morgens ging es mit dem Bus zur Anlegestelle des Piratenbootes. Alles war so richtig für Kinderherzen auf Piraten getrimmt. Schaurige Figuren, Totenköpfe, ausgefranste Fahnen, alles war da. Der Kapitän verstand sich aufs vortrefflichste, den Kindern das Piratenfeeling zu vermitteln. Alle Kinder bekamen ein Piratenkopftuch und eine „schreckliche“ Gesichtsbemalung.
Der Höhepunkt der Fahrt war eine Schaumparty an Bord, die nichts zu wünschen übrigließ. Die Kinder waren total aus dem Häuschen.