Mitte April 2015 flogen wir für drei Wochen zu einer Rundreise durch Vietnam und Kambodscha. Der Flug von Frankfurt nach Hanoi verlief unspektakulär. Wir übernachteten in der ersten Nacht in einem Stadthotel direkt an einer sehr belebten Hauptstraße. Direkt nach dem Einchecken begann die Besichtigung der Altstadt von Hanoi. Innerhalb kurzer Zeit befanden wir uns in einer völlig anderen Welt. Vom sagenumwobenen Hoan-Kiem-See und dem Ngoc-Son-Tempel gingen wir zu Fuß in die Altstadt. Wir schlenderten durch das traditionelle Viertel der "36 Straßen", ein Stadtgebiet, das mit seinen schmalen Gassen und Geschäftshäusern fasziniert. Die meisten sind nach dem Handwerk oder den Waren benannt, die hier ursprünglich verkauft wurden, zum Beispiel Stoffe, Handwerk oder Medizin. Im Anschluss besuchten wir das Völkerkundemuseum.
Am ersten Abend besuchten wir ein Wasserpuppentheater. Bei den Wasserpuppen handelt es sich um etwa 50 – 70cm hohe Puppen. Die Bühne ist ein mit Wasser gefülltes Becken, indem die Puppen agieren. Bewegt werden die Puppen über lange Holzstangen, die auf dem Boden des Beckens liegen.
Am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus, von Hanoi in die Halongbucht. Unser Schiff war ein völlig neues 5-Sterne Schiff mit allem Komfort. Die Halongbucht wird mittlerweile von einer riesigen Anzahl von Booten und Schiffen, in allen Größen und Qualitätsstufen befahren. Zwischen den vielfältigen Ausflugsschiffen fahren uralte, stinkende Lastschiffe. Das Thema Tourismus und Umweltschutz scheint hier noch völlig unbekannt zu sein.
Der Name der Bucht heißt übersetzt "die Bucht des untertauchenden Drachens" Die berühmte Halong-Bucht faszinierte uns mit ihren mehr als 2.000 Inseln und den oft in Nebel verhüllten und Kalksteinfelsen. Nach dem Mittagessen an Bord des Schiffes besichtigten wir die wunderschöne Sung-Sot-Höhle. Vom höchsten Punkt der Titov-Insel hatten wir einen traumhaften Blick auf die Halong-Bucht.
Es war ein absoluter Genuss tagsüber in der Bucht zu fahren und abends ein hervorragendes Buffet auf dem Schiff einzunehmen.
Von der Halongbucht fuhren wir Richtung Süden nach Hue. Die Zitadelle mit der Verbotenen Stadt, die nach dem Vorbild in Peking entstand, wurde 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Während des vietnamesisch-amerikanischen Krieges wurden die meisten der Gebäude zerstört, aber die verbleibenden Monumente ermöglichen einen faszinierenden Einblick in das Leben am Hofe der Nguyen-Dynastie. Wir besuchten die Dien-Tho-Residenz, die früher den Königen als Wohnsitz diente, sowie den Thai-Hoa-Palace und die die prachtvolle Empfangshalle.
Am nächsten Tag unternahmen wir eine Fahrt mit einem Drachenboot auf einem Fluss.
Über den Wolkenpass fuhren wir nach Hoi An. Vormittags unternahmen wir einen Stadtrundgang durch die Altstadt Hoi Ans, die unter dem Schutz der UNESCO steht. Vom 17. bis zum 19. Jahrhundert machte sich Hoi An unter den westlichen Kaufleuten, als eine der führenden Hafenstädte Südostasiens, einen Namen. Wir besichtigten die Kapelle der aus China stammenden Familie Tran und die Phuc-Kien-Pagode. Die im Jahr 1690 erbaute Pagode ist im traditionell chinesischen Stil errichtet worden. Anschließend schauten wir den Einheimischen bei der Herstellung von Seidenlampen zu. Am Abend besuchten wir wieder die unserem Hotel nahegelegene Altstadt. Dort herrscht ein buntes Treiben. Überall gibt es Bars und Restaurants.
Der tägliche Markt ist für europäische Augen ein Genuss. Alles wird frisch angeboten. Es gibt eine bunte Vielfalt, die kaum zu überbieten ist. Fische, Blumen, Gemüse, alles ist kunterbunt gemischt, auf diesem Markt.
In Hoi An gibt es ein Gericht, das nur von einer Familie in Hoi An hergestellt wird: Banh Bao auch „White Roses“ genannt sind kleine mit Fleisch gefüllte Ravioli in Form einer Rose. WSir besuchten diese Familie und sahen zu wie die kleinen Ravioliartigen Nudeln von Hand hergestellt werden.
Im Laufe des Tages bemerket meine Frau, das sie am Fussknöchel von irgendetwas gestochen worden war. Der Stich entzündete sich ziemlich schnell und der Fußknöchel schwoll an. Nach den Abendessen gingen wir noch an die Poolbar des Stadthotels. Ich riet meiner Frau den geschwollenen Fuß in das kühle Wasser des Pools zu hängen. Dieser Rat erwies sich im nachhinein als großer Fehler. Am nächsten Tag war aus der Schwellung eine Entzündung geworden. Wir vermuteten dass das Wasser im Pool verunreinigt war. Der Besuch einer Apotheke brachte auch keine weiteren Erkenntnisse. Also entschieden wir, zu warten bis wir in Siem Reap waren, denn dort, das wussten wir von unserer letzten Kambodschareise, gab es eine riesengroße Privatklinik das Royal Angkor International Hospital.
Am nächsten Morgen fuhren wir zum Flughafen Danang und flogen nach Siem Reap. Im Hotel angekommen nahmen wir uns sofort ein TukTuk und fuhren zur Internationalen Klinik in Siem Reap. Diese Privatklinik ist wie aus einem amerikanischen Film. Das Personal vom Pförtner bis zum Chefarzt, trägt Maßanzüge nach amerikanischem Vorbild. Die Krankenschwestern tragen ebenfalls maßgeschneiderte weiße Hosenanzüge. Alles war neu und super luxuriös. Aber das hat auch seinen Preis. Bereits an der Rezeption fragte mich der Portier, wie ich die erste Behandlungsgebühr von 145 US-Dollar bezahlen wolle. Scheck oder bar? Danach ging es erst zur eigentlichen Behandlung. Der Arzt sprach Englisch und erklärte uns, das meine Frau wirklich Bakterien in der Wunde habe. Die Wunde wurde gereinigt, desinfiziert und Verbunden. Alles dauerte eine knappe Stunde. Wir bekamen noch weiteres Verbandsmaterial und Entzündungshemmende Medikamente mit für die weitere Rundreise. Am Ausgang zahlte ich dann noch den Rest der Behandlung. Alles in allem 345 US-Dollar. Quasi deutsche Arztpreise.
Von Siem Reap startete unser Besuch der weltbekannten Tempelanlagen von Angkor. Wir besichtigten die im 12. Jahrhundert erbaute Königsstadt Angkor Thom. Die prächtige Anlage beherbergt mit den Tempelanlagen Bayon, Baphuon, der Elefantenterrasse und der Terrasse des Leprakönigs die beliebtesten Besichtigungspunkte Angkors.
Außerdem besuchten wir eine weitere Hauptattraktion von Angkor, den naturbelassenen und von Urwald überwucherten Ta-Prohm-Tempel. "Er sieht heute noch fast genauso aus wie zum Zeitpunkt seiner Entdeckung durch europäische Forscher.", so wird es den Touristen verkauft. In Wirklichkeit wurde der größte Teil der überwucherten Gebäude wieder freigelegt und die Luftwurzeln entfernt. Wenn sie sich die Bilder unserer letzten Ankor-Reise 2008 ansehen, werden sie sehen, es stimmt. Damals war das ganze Gelände noch ein archäologischer Park. Alles war noch naturbelassen. Nur an den Ruinen wurde überall gebaut. Heute wird das Gelände als „Tempel“ verkauft. Frauen müssen sich die Schultern bedecken und vieles ist abgesperrt.
Am nächsten Tag besichtigten wir Angkor Wat, das seit 1972 gemeinsam mit Angkor zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. König Suryavarman II. weihte diesen Tempel dem hinduistischen Gott Vishnu. Der Bau von Angkor Wat hat über 30 Jahre gedauert? Heute wird der Tempel als Paradebeispiel für die einzigartige Kunst der Khmer und Hindus angesehen. Hier befinden sich auch die längsten zusammenhängenden Flachreliefs der Welt. Sie schmücken die gesamte äußere Galerie und gewähren Einblicke in die Geschichte der hinduistischen Mythologie.
Es war ein absoluter Zufall, das gerade an dem Tag, an dem wir Angkor Wat besichtigten, auf einem Nebengelände eine Buddhistische Zeremonie stattfand. Einmal im Jahr kommen Buddhistische Mönche aus Thailand nach Kambodscha um dort für den Buddhistischen Glauben zu werben und zu beten.
Mit dem Boot fuhren wir auf dem Tonle Sap See zu den schwimmenden Dörfern. Wir sahen die schwimmende Dörfer und Gärten, konnten einheimische Fischer bei der Arbeit beobachten und erfuhren mehr über das Leben der Khmer auf dem Tonle Sap See. In einem schwimmenden Lokal probierten wir Schlagen und Krokodilfleisch.
Wir fuhren von Siem Reap zur kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh. Bei einer Stadtbesichtigung gingen wir zunächst zum Königspalast, der den offiziellen Regierungssitz von König Norodom Sihamoni bildet. Wir sahen die Silberpagode, auch bekannt als Tempel des Smaragd-Buddhas.
Danach fuhren wir mit dem Schnellboot wieder über die Grenze nach Chau Doc in Vietnam.
Auf der Weiterfahrt machen wir einen Zwischenstopp in Long Xuyen. Hier unternahmen wir einen Stadtrundgang durch die Hauptstadt der Provinz An Giang und besuchten einen Tempel.
Am nächsten Tag unternahmen wir einen Ausflug mit einem Boot zu den schwimmenden Dörfern rund um Chau Doc. Wir besuchten ein typisches Haus der einheimischen Bevölkerung und erfuhren dort einiges über die Bewohner, die ihr ganzes Leben am Fluss verbringen.
Da in Kambodscha Krokodilfleisch ein besonderer Leckerbissen ist und das Krokodilleder weltweit verkauft wird, gibt es auch Krokodilfarmen in denen die Krokodile wie bei uns Schweine oder Hühner in großen Mengen gezüchtet werden. Mich fasziniert immer wieder die absolute Trägheit der Tiere, die aber in blitzschnelles Zupacken von Nahrung umschlagen kann.
Frühmorgens stand ein Ausflug zum schwimmenden Markt von Cai Rang auf dem Programm. Er soll der größte und meist besuchte Markt im Mekong-Delta sein. Wir sahen wie sich die Gemüse- und Obsthändler von überall her hier versammeln und ihre Ware anboten. Interessierte Käufer tummeln sich auf kleineren Booten zwischen den großen Barken der Verkäufer.
Am Vormittag unternahmen wir einen Ausflug nach Cu Chi. Dort besuchten wir das berühmte Tunnelsystem, das dem Vietcong in den Indochina-Kriegen als unterirdisches Operationsgebiet diente. Das Tunnelsystem soll sich über mehrere Kilometer unter der Erde erstrecken.
Hue war für mehr als 140 Jahre die Hauptstadt Vietnams. Alte Tempel, kaiserliche Bauten und Gebäude im französischen Kolonialstil zeugen noch heute von dieser Zeit. Wir besichtigten die Markthallen der Stadt. In einem riesigen Gebäude wird quasi alle verkauft, was in einem vietnamesischen Haushalt gebraucht wird. Kleider, Haushaltsartikel und Lebensmittel. Rund um die Markthallen herrscht ein emsiges Treiben.
Die letzte Stadt, die wir besuchten war Ho-Chi-Minh-Stadt, das ehemalige Saigon. Bei einer Stadtbesichtigung mit einem Rundgang durch das historische Zentrum des ehemaligen Saigon lernten wir die Stadt und den Wiedervereinigungspalast kennen kennen. Das heutige Gebäude hieß nach seiner Fertigstellung im Jahre 1966 zunächst Unabhängigkeitspalast, nur um nach der Eroberung des Südens 1975 in Wiedervereinigungshalle umbenannt zu werden. Die Innenausstattung stammt aus den 1960er und 1970er Jahren. In der Innenstadt verteilt, gibt es noch immer verschiedene Gebäude aus der französichen Kolonialzeit (Bahnhof, Post, Hotel).
In unserer letzten Woche war nur noch Entspannung angesagt. Unser Hotel Amaryllis Ressort in Phan Thiet war sehr schön, nur etwas abgelegen. Wir mußten abends mit dem Taxi in die Stadt Phan Thiet fahren, was aber letztendlich kein Problem war.